So titelt der KNMI (das Koninklijk Nederlands Meteorologisch Instituut) heute auf seiner Homepage – und das war sie wirklich…
Geplant war für diesen Tag der lange Weg von Roompot nach Scheveningen – insgesamt etwas über 50 Meilen – jedoch hatte ich nach anfänglicher Flaute und dadurch bedingter Gegenströmung durch die Gezeiten einen langen Törn durch die Nacht vor mir – erstmal nicht geplant – aber schnell damit angefreundet.
Eine unbeschreibliche Stimmung wenn die Sonne langsam untergeht – der Himmel sich verfärbt, der Mond auf der anderen Seite auftaucht und überall um einen herum die Lichter an Land und den Wasserfahrzeugen angehen.
Und geboten war hier einiges – schliesslich habe ich um 02:30 Uhr morgens die Hafeneinfahrt von Rotterdam – das sogenannte Maasgeul – passiert. Laut vielen Quellen wohl die vielbefahrenste Wasserstrasse der Welt. Schon Meilen vorher ankern unzählige riesige Tanker und Containerschiffe auf der Nordsee und drehen somit ihre Warteschleifen um in den Hafen einzulaufen. Wenn es dann soweit ist, düsen sie rein und raus und Segelboote sind angehalten auf einer bestimmten Route diese Autobahn im 90° Winkel zu queren. Irgendwie war es dann aber doch recht unspektakulär – mal von dem Lichtermeer des riesigen Hafens und der vielen Schiffe abgesehen – das war wie Weihnachten und Sylvester auf einmal. Vielleicht lag es aber auch daran, dass um diese Zeit einfach nicht mehr so viel Betrieb im Hafen herrscht.
Nach diesem Adrenalinschub war dann entspanntes Weitersegeln für nochmals knapp 20 Meilen angesagt – dabei konnte ich zwischendurch mehrmals auch für 15 Minuten im Liegen dösen während Jane ihren Kurs alleine gefunden hat.
Pünktlich zum Sonnenaufgang gegen 6:00 Uhr kam ich also in Scheveningen an – Segel bergen – Hafen ansteuern und verzweifelt über Funk versuchen Traffic Control Hafen und Hafenmeister zu erreichen – alle noch im wohlverdienten Schlaf. Also reinfahren und erstmal an den „No Mooring“ Steg gelegt – 2 Stunden im Cockpit geschlafen – das war nach 17 Stunden ununterbrochener Aufmerksamkeit auch dringend nötig. Dann musste erstmal der Hafenmeister gesucht werden – scheinbar hatte er verschlafen und kam dann statt um 8 Uhr erst deutlich später als ihn sein Chef wohl aus dem Bett geklingelt hat. Aber allesamt sehr nett und entspannt und hilfsbereit – schliesslich lag mein Boot ja erstmal an der verbotenen Stelle – aber alles kein Problem – Hafengebühren bezahlen, in Ruhe umparken und alle sind happy – das liebe ich an Holland 🙂
Den Tag habe ich dann mit Schlafen und Strandspazieren verbracht – da hat die Nordsee dann auch gleich nochmal gezeigt, dass sie auch ganz anders kann – eine kurze aber heftige Regenfront ist über die Küste gezogen – gut dass ich das in der Nacht nicht hatte.
Nun aber wie gewohnt ein paar Eindrücke von diesem ereignisreichen und herrlichen Segelerlebnis…